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Zwischen Tradition und Innovation

Dresden gehört zu jenen deutschen Städten, die in besonderem Maße den Ruf einer Kulturstadt besitzen. Das hat schon in früheren Zeiten zu zwei wesentlichen Tendenzen geführt: Auf der einen Seite steht der breit gefächerte, von zwei international bekannten Orchestern, einem berühmten Opernhaus und verschiedensten freien Ensembles geprägte klassische Konzert- und Musiktheaterbereich, auf der anderen das Bemühen, diesem eine Vielfalt an zeitgenössischen Strömungen entgegenzusetzen. Schon in jüngerer Vergangenheit gab es etliche substanzielle Ansätze, beide Tendenzen in fruchtbarer Weise zu verknüpfen – genannt seien hier erstens einige Uraufführungen im Konzertplan der renommierten Klangkörper sowie auch in der Sächsischen Staatsoper, zweitens das schon vor über zwei Jahrzehnten begonnene Festival Tage der zeitgenössischen Musik (das seit einigen Jahren Tonlagen heißt), drittens die 2005 erfolgte Gründung eines Instituts für Neue Musik in der Dresdner Hochschule für Musik.

 

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Das 2008 mit dem Impuls des Netzwerk Neue Musik gegründete KlangNetz Dresden hat sich von Anfang an das Ziel gesetzt, diese insgesamt nicht ungünstigen Rahmenbedingungen zu nutzen und die Aktivitäten verschiedener Veranstalter und Institutionen im Bereich der zeitgenössischen Musik zu bündeln und gleichzeitig dem Zusammenwirken in diesem Felde ein institutionelles Dach sowie eine neue Qualität zu geben. Unter der Federführung des Instituts für Neue Musik der Musikhochschule wurde ein Reigen von etwa einem Dutzend Veranstaltungsreihen in unterschiedlichsten Formaten konzipiert, an deren Realisierung neben der Hochschule selbst auch die beiden großen Orchester, die Staatsoper, das Europäische Zentrum der Künste Hellerau, die Sächsische Akademie der Künste, der Sächsische Musikbund, der Dresdner Kammerchor sowie verschiedene weitere namhafte Ensembles und Institutionen partnerschaftlich beteiligt waren. Das Ziel war von Anfang an die Vermittlung von Neuer Musik in all ihrer Reichhaltigkeit und stilistischen Breite, mit einem besonderen Schwerpunkt auf jener Musik, die nicht ohnehin bereits einen relativ festen Platz im klassischen Konzertrepertoire besitzt. Ein besonderer Akzent lag dabei auf originellen Formen der Darbietung, etwa durch moderierte Konzerte in neuen Formaten oder Konstellationen (so etwa so genannte Short Concerts mit der Gegenüberstellung von je einem alten und neuen Werk), durch die Wahl ungewöhnlicher Aufführungsorte (wie etwa dem Leonhardi-Museum oder der Blauen Fabrik) und ganz besonders durch das intensivierte Zusammenwirken unterschiedlicher Partner dieses Klangnetzes.

 

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Aus dieser Akzentuierung erwuchs etwa die Gründung eines aus Mitgliedern von Dresdner Philharmonie sowie aus Studenten der Musikhochschule bestehenden Projektensembles, die Konzeption zweier im Festspielhaus Hellerau angesiedelter Akademien (eine für neues Musiktheater, eine andere für Chormusik), die Entfaltung von Portraitreihen sächsischer Komponisten sowie von ungewöhnlichen Musiktheaterformaten (die Reihe KOOP bzw. seit 2011 Reihe Y im Zusammenwirken der Sächsischen Staatoper mit den Kunst- und Musikhochschulen der Stadt), von spannungsreichen Verknüpfungen klassischer und neuer Musik (etwa durch das Ensemble Sinfonietta Dresden), von nicht-europäischer Musik (in der Reihe Global Ear) und von Veranstaltungen im Grenzbereich von Musik und Bildender Kunst (im Leonhardi-Museum und in der Denkmalschmiede Höfgen) sowie im Feld der Improvisation.


ferne_naehe_c_klaus_gigga_3_web.jpgDie öffentliche Resonanz auf die neuen Initiativen war insgesamt bemerkenswert groß, das betraf vor allem auch die überregionale Berichterstattung. Daher kann man am Ende von vier Jahren Förderung durch das von der Kulturstiftung des Bundes initiierte Netzwerk Neue Musik nur feststellen, dass das Spektrum der Aktivitäten im Bereich der zeitgenössischen Musik in dieser Stadt erheblich geweitet wurde. Insofern ergibt es sich fast von selbst, dass die bisher am KlangNetz Dresden beteiligten Partner – und zudem noch einige weitere – einen erheblichen Teil der zentralen Aktivitäten fortsetzen wollen. Zum Teil werden dabei gewisse Reduzierungen unumgänglich sein, diese dürften aber nicht den Kernbestand des Gesamtprojekts, das künftighin durch einen Verein getragen werden soll, in Frage stellen.